Die Alternative e.V. / „Walli“

Die Alternative e.V. ist ein Zentrum interkultureller, antifaschistischer und autonomer Kultur und Politik in Lübeck. Auf der „Walli“ – der Wallhalbinsel – befinden sich mit dem Cafe Brazil, dem VeB und dem treibsand drei Kulturveranstalter bzw. Kneipen mit einem anspruchsvollen Programm jenseits des Mainstreams.

1978 eröffnete in der Lübecker Hüxstraße ein selbstverwaltetes Zentrum seine Tore. Die „Alternative e.V.“ war geboren. Damit gab es einen Ort, an dem man sich mit politisch Gleichgesinnten treffen, alternative Lebensformen ausprobieren und kollektiv eine Teestube oder einen Buchladen betreiben konnte. Die Lübecker Frauen- und Antifa-Bewegung, die frisch gegründeten Grünen, Autonome, Punks und Bürgerinitiativen – sie alle belebten das Zentrum in der Hüxstraße. Bald aber kündigte die städtische Wohnungsbaugesellschaft TRAVE den Mietvertrag mit dem Verein, der sich jedoch gegen einen Auszug sträubte. Mitglieder und UnterstützerInnen besetzten das Haus. Nach monatelangen Verhandlungen bot die Stadt der Alternative ein Ersatzgelände am heutigen Standort auf der Wallhalbinsel im ehemaligen Verwaltungsgebäude des städtischen Fuhrparks von Müllabfuhr und Stadtreinigung an.

Einige der „alten“ Leute blieben weg, neue kamen hinzu. Mit einer großen Kraftanstrengung begannen die Alternativen, das Gelände und die Räumlichkeiten nutzbar zu machen. In den nächsten 25 Jahren entwickelte sich der Verein am neuen Standort zu einem Zentrum interkultureller, antifaschistischer und autonomer Kultur und Politik. Die starke Lübecker Umweltbewegung gegen Atomtransporte und gegen die Mülldeponie bei Schönberg ging im Zentrum ein und aus. Zugleich überschatteten regelmäßige Kündigungsdrohungen das Leben auf der "Walli". Mitte der 1980er Jahre entstand nach einer Platzbesetzung eine Bauwagensiedlung auf dem Gelände ein alternatives Wohnprojekt, bei dem gemeinsam gekocht und teilweise auch gewirtschaftet wurde. Die Bewohner folgten dem Gedanken, die Trennung von Politik und Privatleben aufzuheben.

In den frühen 1990er Jahren begann die Stadt Lübeck mit Planungen zu einer städtebaulichen Neuordnung der Wallhalbinsel, immer wieder stand zur Debatte, dass die Alternative weichen sollte. Doch trotz des Neubaus von Hotels und der Musik- und Kongresshalle konnte sich die Alternative am Standort behaupten, das Miteinander der ungleichen Nachbarn verlief friedlich und konstruktiv. 2003 nutzte die Lübecker CDU ihre damalige Bürgerschaftsmehrheit und plante die Umsiedlung der Alternative an einen anderen Ort mit der Begründung, das städtebauliche „Filetgrundstück“ anderweitig nutzen zu wollen. Doch es gelang der Alternative, einen breiten Widerstand in der Lübecker Bevölkerung gegen diese Pläne zu entfachen. Schließlich erhielt das selbstverwaltete Zentrum einen neuen Mietvertrag, der nun jährlich verlängert wird.

Durch die Aktiväten gegen die CDU-Pläne hat die "Walli" viel Zulauf von älteren Lübecker Jugendlichen und etliche Sympathien auch in bürgerlichen Kreisen erfahren. Die drei kollektiv geführten Kneipen bzw. Konzertsäle auf dem Gelände (Cafe Brazil, VeB, treibsand) werden gut besucht. Immer noch sind etliche politische Gruppen auf dem Gelände heimisch. Ein Höhepunkt im Jahr ist das Fest am 1. Mai, das von mehreren 1000 Leuten besucht wird. Die ehrenamtliche Arbeit im Verein macht die Kulturangebote der Alternative auch für wenig betuchte Lübeckerinnen und Lübecker erschwinglich, Besucher von außerhalb sind immer willkommen.

Konzerte und Veranstaltungen im treibsand www.treibsand.org

Das Treibsand und das VeB sind ebenerdig zugänglich, es gibt aber keine speziellen Toiletten für Rollstuhlfahrer. Das Cafe Brasil ist nur über Stufen zu erreichen.

 

Die Alternative e.V. (Walli) in Lübeck
Karte Innenstadt LübeckPosition Walli / Die Alternative in Lübeck